Bereits fünf Erstversorgungsambulanzen in den städtischen Kliniken in Betrieb
Erstversorgungsambulanzen (EVA) bringen deutliche Entlastungen der Spitalsambulanzen – 80 Prozent der Patient*innen können direkt in den EVAs behandelt werden
Viele Menschen gehen bei akuten gesundheitlichen Problemen sofort ins Spital oder diese Probleme treten außerhalb der Ordinationszeiten der Hausärzt*innen auf. „Zu diesem Zweck wurde in Kooperation mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), der Wiener Ärztekammer und dem Wiener Gesundheitsverbund das Projekt Erstversorgungsambulanzen initiiert“, so Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Denn es habe sich seit der Inbetriebnahme gezeigt, dass tatsächlich 80 Prozent der Patient*innen direkt in den EVAs diagnostiziert und behandelt werden können, sodass keine weitere Behandlung in einer Fachambulanz des Spitals notwendig ist. Die Erstversorgungsambulanzen leisten einen großen Beitrag zur lückenlosen Versorgung der Versicherten“, betont Mario Ferrari, Landesstellenausschussvorsitzender der ÖGK in Wien.
Rasche und zielgerichtete Versorgung der Patient*innen
Als vorgelagerte Einheiten der Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes bieten die EVAs als erste Anlaufstelle eine allgemein-medizinische Erstbegutachtung aller erwachsenen, ambulanten Patient*innen, die ohne Termin ins Spital kommen. Ein erfahrenes Team des Ärztefunkdienstes, bestehend aus Allgemeinmediziner*innen und Ordinations-Assistent*innen, trifft die erste Einschätzung und führt erste medizinische Checks durch. 8 von 10 Patient*innen können mit einem Rezept nach Hause entlassen oder in den niedergelassenen Bereich überwiesen werden. Da die EVAs außerhalb der üblichen Ordinationszeiten sowie an Wochenenden und Feiertagen geöffnet sind, stellen sie darüber hinaus eine sinnvolle Ergänzung für den niedergelassenen Bereich dar.
In schwereren, akuten Fällen ist eine direkte Zuweisung in die Notaufnahme der Klinik ebenfalls möglich. „Das führt zu einer Entlastung in den Spitalsambulanzen und damit auch zu verkürzten Wartezeiten für die Wienerinnen und Wiener“, so Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes. Das bestätigen auch der Ärztliche Direktor, Lothar Mayerhofer, und der Leiter der Notfallambulanz, Christian Sebesta, aus der Klinik Donaustadt, wo die jüngste EVA Anfang Mai in Betrieb genommen wurde. Diese ist Montag bis Sonntag, jeweils von 8 bis 20 Uhr, geöffnet. Außerdem betont die Leiterin des Ärztefunkdienstes, Yvetta Zakarian: „Die Corona-Pandemie hat das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen gestellt. Der Aufbau der Erstversorgungsambulanzen ist ein Beitrag zur Entlastung der WIGEV-Kliniken durch kompetente Allgemeinmediziner*innen.“
135.000 Besuche pro Jahr in den EVAs erwartet
Mit der Eröffnung der EVA in der Klinik Donaustadt sind somit fünf Erstversorgungsambulanzen in Wien bereits in Betrieb und werden von den Patient*innen sehr gut angenommen. Im Sommer 2021 gingen die EVAs im AKH und in der Klinik Favoriten in Betrieb, im Herbst dann jene in der Klinik Ottakring und in der Klinik Floridsdorf. Die Ausrollung auf alle Standorte des Wiener Gesundheitsverbundes ist bis 2023 geplant. Die Öffnungszeiten der einzelnen EVAs können leicht variieren. Einerseits sind sie angepasst an die allgemein medizinische Versorgung (Hausärzt*innen) im Bezirk. Andererseits resultieren sie aus den ersten Evaluierungen der bereits geöffneten EVAs. In Summe werden 135.000 Besuche jährlich erwartet. „Finanziert werden die EVAs aus Strukturmitteln des Wiener Gesundheitsfonds“, so Hacker abschließend.